Mikrobiologisch einwandfreies Trinkwasser

Juni 2023

Mikrobiologisch einwandfreies Trinkwasser

An welchen Entnahmestellen und für welche Anwendungen empfiehlt sich der Einsatz der endständigen FILT'RAY Filter von AQUATOOLS?

 

Hauptanwendungsbereiche für endständige Sterilfilter zur Bereitstellung von Trinkwasser ohne mikrobiologische Beeinträchtigungen waren historisch betrachtet Hochrisikobereiche sowie besonders immungeschwächte Patienten, die deutlich empfänglicher für die Entwicklung nosokomialer Infektionen sind. So empfiehlt das Robert Koch-Institut (RKI) bereits seit dem Jahr 2002 die Sterilfiltration für den letzten Reinigungsdurchgang bei der Endoskopaufbereitung, seit dem Jahr 2006 empfiehlt das Umweltbundesamt (UBA) bei Legionellenkonzentrationen von ≥ 1 KBE/100 ml in Hochrisikobereichen von Krankenhäusern endständige Wasserfilter als Schutzmaßnahme.
Auch andere Wege zur Trinkwasseraufbereitung wurden erprobt, wie etwa vorgelagerte bzw. zentral installierte Sterilfilter, UV-Desinfektionen sowie thermische oder chemische Desinfektionen (z.B. Chlordioxid).

Daneben empfiehlt das RKI die Verwendung steril filtrierten Wassers in Hochrisikobereichen, wenn die geforderte Nulltoleranz gegenüber pathogenen Wasserkeimen nicht gewährleistet werden kann. Auch wenn die Sterilfiltration in der Praxis nicht nur an der Entnahmestelle durchgeführt wird, sind endständige Wasserfilter (Point-of-Use- bzw. POU-Filter) die am häufigsten eingesetzte Maßnahme zur Bereitstellung von Trinkwasser ohne mikrobiologische Belastungen.
Die Vorgaben bezüglich der einzelnen in mikrobiologischen Analysen zu erfassenden Parameter werden insbesondere von der TrinkwV und dem UBA vorgegeben. Aktuell werden nur die Parameter Coliforme Bakterien, Escherichia coli, Enterokokken, die Koloniezahl kultivierbarer Mikroorganismen bei 22 °C und 36 °C, Legionellen sowie Pseudomonas aeruginosa spezifiziert. Darüber hinaus kann das Gesundheitsamt im begründeten Einzelfall anordnen, dass Untersuchungen des Trinkwassers auf weitere Mikroorganismen durchgeführt werden.

Wo wird sterilfiltriertes Wasser eingesetzt? 

Sterilfiltriertes Wasser kommt in folgenden Anwendungen zum Einsatz:

  • für den letzten Reinigungsdurchgang bei der Endoskopaufbereitung
  • bei der Versorgung von Neugeborenen
  • bei der Pflege von Patienten auf Intensivstationen, aufgrund der Vielzahl an invasiven Maßnahmen (Katheter u. a.) 
  • für die Pflege immunsupprimierter Patienten   

Darüber hinaus ist der Einsatz von Sterilfiltern in Hochrisikobereichen vorgeschrieben (Intensivstation, Hämato-Onkologische Station, Verbrennungsstation).

Die Effektivität von Sterilfiltern ist ausführlich dokumentiert und ihr Einsatz ist als Sicherheits- bzw. Präventionsmaßnahme unverzichtbar, da routinemäßige Untersuchungen einerseits bestimmte wassergebundene Keime nicht erfassen (z.B. atypische Mykobakterien) und die Probenahmen andererseits nicht in hinreichender Frequenz erfolgen, um mikrobiologische Beeinträchtigungen ausschließen zu können.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Berichte aus der Praxis, die zeigen, dass im zu untersuchenden Wasser keine vermehrungsfähigen Bakterien auf Agar-Nährmedien nachgewiesen werden konnten, tatsächlich aber im Wasser lebensfähige jedoch nicht kultivierbare pathogene Keime enthalten waren. Dieser Zustand wird als „viable but non-culturable“ (VBNC), d. h. lebensfähig aber nicht kultivierbar bezeichnet. Hinweise hierüber wurden insbesondere im BMBF-Verbundprojekt „Biofilme in der Trinkwasser-Installation" dokumentiert.

Sicherung der Entnahmestellen für Risikopatienten oder risikobehaftete Anwendungen

Um jegliche Infektionsrisiken auszuschließen, müssen somit alle Entnahmestellen gesichert werden, an denen risikobehaftete Anwendungen stattfinden oder mit denen gefährdete Patientengruppen in Kontakt kommen.
Für die Betreiber stellt es eine ständige Herausforderung dar, einem Ausbruch wasserassoziierter Erreger vorzubeugen, mit allen gesundheitlichen, juristischen und finanziellen Folgen, von möglichen Imageschäden ganz zu schweigen.

Wann werden Patienten auf Erreger untersucht?

Weist ein Patient im Krankenhaus Symptome für Infektionskrankheiten bzw. Anzeichen für eine Besiedlung/Kolonisation durch einen Erreger auf, werden weitere Untersuchungen zur Abklärung durchgeführt. Dies gilt unabhängig davon, auf welcher Station sich der Patient aufhält. Die Untersuchung erfolgt dabei an definierten Körperstellen in Abhängigkeit von der Verdachtsdiagnose: Blutkulturen, Wundabstrich, Bronchialsekret etc.
Daneben gehören Screenings auf bestimmte multiresistente Erreger (MRE) zum Standard des Hygienemanagements in Krankenhäusern. Dabei handelt es sich um die aktive und gezielte Suche nach asymptomatischen mit MRE besiedelten Personen, die in der Regel bei der stationären Aufnahme erfolgt. Diese Abstriche werden unter anderem an der vorderen Nasenhöhle, am Rachen, Rektum oder auf der Haut durchgeführt.

Patienten mit besonders hohem Risiko

Zu den Patienten mit besonders hohem Risiko zählen stark immungeschwächte Personen sowie insbesondere Immunsupprimierte nach Organtransplantation oder -implantation, daneben Patienten, die Immunsuppresiva einnehmen (z. B. Kortikosteroide).

Für diese Patienten gilt eine permanente Nulltoleranz gegenüber pathogenen Wasserkeimen aus den Entnahmestellen. So heißt es in einer Empfehlung des Umweltbundesamts, dass in Hochrisikobereichen jeglicher kulturelle Nachweis von Legionellen entweder eine Nutzungseinschränkung oder die Installation endständiger Filter zur Folge haben soll. Insbesondere wird für Stationen, die hochgradig immunsupprimierte Patienten behandeln (vgl. Risikogruppen 2 und 3 gemäß Robert Koch-Institut) ausdrücklich die Installation endständiger Wasserfilter empfohlen. Daneben wird die Verwendung von endständigen Wasserfiltern durch das RKI auch als Präventivmaßnahme bei der Versorgung von Neugeborenen empfohlen. In Bezug auf Pseudomonas aeruginosa ist darüber hinaus gemäß Empfehlung des Umweltbundesamts (UBA) ein Höchstwert von 0 KBE/100 ml in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen vorgegeben.

Zur Risikogruppe 2 zählen gemäß Robert Koch-Institut:
- Granulozytopenie <0,5 × 109/L; (<500/µL) über mehr als 10 Tage (analog Leukopenie <1 × 109/L; <1000/µL),
- schwere aplastische Anämie oder Makrophagen-Aktivierungssyndrom während einer intensiven immunsuppressiven Therapie,
- allogene Knochenmark- oder Stammzelltransplantation bis 6 Monate nach Abschluss der intensiven Therapiephase
- akute stationäre Behandlungsphase bei autologer Stammzelltransplantation oder nach Transplantation solider Organe (bis zur Entlassung).

Für die Risikogruppe 3 nennt das Robert Koch-Institut:
- allogene KMT/PBSCT in intensiver Therapiephase (bis zum Engraftment = Regeneration der Granulopoese),
- schwere GVHD Grad III oder IV unter intensiver Immunsuppression.

Welche opportunistische Mikroorganismen finden wir im Trinkwasser vor?

Zu den wichtigsten wasserübertragenen nosokomialen Krankheitserregern zählen neben Legionellen und atypischen Mykobakterien auch Pseudomonas spp., insbesondere Pseudomonas aeruginosa, Burkholderia cepacia, Stenotrophomonas maltophilia, Sphingomonas spp., Serratia marcescens, Acinetobacter spp. und Enterobacter spp.
Zu den Bakterien, die im Zusammenhang mit nosokomialen Infektionen von Bedeutung sind und sich in wasserführenden Systemen in Biofilmen vermehren, zählen neben Pseudomonas aeruginosa auch Klebsiella spp., Pantoea agglomerans sowie Enterobacter cloacae (Exner M, Kistemann T (2004): Bedeutung der Verordnung über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch (Trinkwasserverordnung 2001) für die Krankenhaushygiene. Bundesgesundheitsbl 47(4):384–391).